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Tipps zum Thema: Tiere
Für Tierfreunde und solche, die es werden wollen Diana Hillebrand: „Paula, die Tierparkreporterin“ Von Anne Spitzner
Diana Hillebrand gelingt ein faszinierendes Porträt des Münchner Tierparks Hellabrunn mit seinen vielen tierischen Bewohnern. Sie schreibt so, dass man Paula bei ihren Erlebnissen direkt über die Schulter schauen kann – egal, ob es um die manchmal unverständlichen Entscheidungen von Eltern, die Erlebnisse im Tierpark oder die Suche nach dem verlorenen Krokodilstift geht – aber auch in gut gesetzten Worten über die Tiere in Hellabrunn. Man merkt, dass hier nicht nur eine Autorin, sondern auch eine Tierfreundin am Werk ist. Tatkräftig unterstützt wurde Hillebrand dabei von Stefanie Duckstein, deren tolle Illustrationen dem Buch Leben einhauchen. Mit scheinbar nur wenigen Strichen gelingt es der Illustratorin, lebendige Bilder zu zeichnen, von denen man fast glaubt, sie würden sich bewegen. Jedenfalls taten sie das in meinem Kopf, während ich Paulas Geschichte las. Der geheimnisvolle M., der dann noch auftaucht und behauptet, zu wissen, wer Paulas Krokodilstift hat, gibt der Geschichte zusätzliche Spannung. Meine Lieblingsfigur ist allerdings Tibo, der Tierpfleger, der mit Paula den Tierpark erforscht. Er denkt sich fantasie- und liebevoll Rätsel aus, die Paula zum Tier des Monats führen, weiß beinahe alles über das jeweilige Tier und hat mir während des Lesens einfach am meisten gefallen, ob er sich nun nachts als Fledermaus verkleidet oder Paula mit einem Kescher zu den Pelikanen lockt. Auch als Leser hat es Spaß gemacht, Tibos Rätsel zu lösen und am Ende dann mit Paula vor den Gehegen zu stehen. Teilweise fehlt Hillebrands Dialogen allerdings der letzte Schliff, spürt man eine leichte Unebenheit in der Wortwahl. Auch die vielen fehlenden Kommas stören beim Lesen. Davon abgesehen kann man mit Paula zwölf spannende Besuche im Tierpark erleben und nebenbei viel über die dort lebenden Tiere lernen. Ein gutes Buch also für Tierfreunde und alle, die es werden wollen. (5 bis 11 Jahre)
Diana Hillebrand: „Paula, die Tierparkreporterin“ Mit Illustrationen von Stefanie Ducktetin 192 Seiten, Euro 14,90 Volk Verlag 2011 ISBN 978-3862220199
Vorsicht: Akute Lerngefahr! Susanne Riha: „Tiere entdecken in ihren Verstecken“ Von Daniel Ableev
Susanne Riha: „Tiere entdecken in ihren Verstecken" Annette Betz, 2015 48 Seiten, Euro 19,95 ISBN 978-3219116403
Ein Loblieb auf die modernen Zoos Thomas Sbampato – Besuch im Zoo Von Anne Spitzner
Auch Thomas Sbampato, vielfach prämierter Tierfotograf und lange Zeit entschiedener Zoogegner, hat bei seinen Besuchen in modernen Zoos festgestellt, dass sie „mit den Zoos [s]einer Kindheit nur noch den Namen gemeinsam haben“. So hat er nun ein Begleitbuch für den Zoobesuch von Kindern gemacht, das einem Loblied auf die modernen Zoos gleicht, toll bebildert ist und für Kinder viele kleine Aufgaben, Beobachtungshilfen und Denkanstöße bereit hält, die den Zoobesuch bereichern werden. Der erste Abschnitt, „Tiere im Zoo“, beschäftigt sich auf jeweils zwei Doppelseiten mit Tierarten, die in den meisten Zoos vorhanden sind, wie Löwe, Erdmännchen oder Gorilla. Es gibt aber auch z.B. einen Abschnitt über den Großen Panda, der in den wenigsten Zoos gehalten wird, weil er nur von China „geleast“ werden kann. Trotzdem kann der Panda als eins der berühmtesten Tiere der Welt, Flaggschiffart des Regenwaldschutzes und Wappentier des WWF natürlich hier nicht fehlen. Auf der ersten dieser beiden Doppelseiten befindet sich zunächst ein Steckbrief des Tieres, in Form von (natürlich gelungenen) Fotos, eines kurzen Textes, der das Tier sowie beispielsweise seine Lebensweise, seinen Erhaltungszustand, Ernährungsgewohnheiten und Fortpflanzung beschreibt, und meist zwei Boxen, in denen sich ein paar Zahlen (Größe, Gewicht usw.) und ein kurzer Abriss zur Haltung in Zoos befinden. Auf der zweiten Doppelseite befinden sich Mitmachangebote wie zum Beispiel Fragen, die sich durch Beobachtung des Tiers beantworten lassen, zu denen man vielleicht eine Zeichnung anfertigen oder etwas recherchieren muss. Die Seiten sind angenehm gestaltet; obwohl viele Textboxen o.Ä., darauf abgebildet sind, verliert man nicht den Überblick, und die Textboxen werden gezielt genutzt, um besonders wichtige Informationen hervorzuheben. Allerdings gibt es in den Frageboxen manchmal zu wenig Platz für die Antworten, gerade dann, wenn etwas gezeichnet werden soll (Bsp.: Gorillahand in eine 1 cm hohe Spalte zeichnen). Der zweite Teil des Buches beschäftigt sich mit „Zoowissen“, also mit der Konzeption moderner Zoogehege, den Berufen, die es in einem Zoo gibt, und der Forschung, die in heutigen Zoos betrieben wird. Hier gibt es auch QR-Codes mit weiterführenden Informationen in Form von Videos, die aber geschickt im Layout versteckt sind, sodass sie allen, die sie nicht nutzen möchten, nicht weiter unangenehm auffallen. Auf den letzten Doppelseiten schließlich hat man die Gelegenheit, seinen eigenen Zoo zusammenzustellen und sogar hinsichtlich der Attraktivität für Besucher zu bewerten. „Besuch im Zoo ist ein anregender und lesenswerter Begleiter des Zoobesuchs, übrigens auch für Erwachsene, und kann auch zur Nachbereitung eines Zoobesuchs genutzt werden. Einziges Manko ist vielleicht das etwas unhandliche Format (wäre es ein klein wenig schmaler, würde es besser in die meisten Rucksäcke passen). Ganz klare Empfehlung für alle Zoofans und alle, die es noch werden wollen!
Thomas Sbampato: „Besuch im Zoo“ Haupt Verlag 2015 132 Seiten, Euro 24,90 ISBN 978-3258078816
Die Wirkung der Bilder Schwarzwild – Schlaue Borstenviecher in unseren Wäldern Von Anne Spitzner
Die Bilder sind wirklich schön. Aber mit dem „verständlich für jedermann“ hapert es noch ein wenig. Dass jedermann den Schluss ziehen kann, dass Schwarzwild gleich Wildschweine ist, zumal ja auch noch kleine Wildschweine auf dem Cover des Buches abgebildet sind, das sehe ich ein. Und zugegebenermaßen werden zwar jede Menge Worte aus der „Jägersprache“ verwendet, allerdings in den meisten Fällen erklärt. Die Fälle, in denen sie nicht erklärt werden, sind es, die mich stören. Wer weiß als Laie schon, was ein „Gewaff“ ist (die Zähne in Ober- und Unterkiefer beim Keiler), wer denkt beim Wort „Gewehr“ als Nicht-Wildschweinfachmann an Zähne statt an eine Schusswaffe? Diese beiden Beispiele sind zwar im Text erläutert, aber es gibt genügend, die es nicht sind. Und viele neue Worte auf einmal sind trotz Erläuterung verwirrend. Das Glossar am Ende des Buches, in dem man noch mal nachlesen kann, wenn man ein Wort vergessen hat, das weiter vorn im Text schonmal vorkam, sucht man vergeblich. Lässt man allerdings den Text Text sein und nur die Bilder auf sich wirken, entfalten diese ihre ganze Schönheit. Folgerichtig gibt es genügend Seiten, auf denen lediglich große Bilder zu betrachten sind, ohne dass sich Textboxen dazwischenschieben, und diese Abschnitte halte ich für die gelungensten im ganzen Buch. Eigentlich habe ich Wildschweine nicht für sonderlich schöne Tiere gehalten; ich wusste, dass sie sehr intelligent sind und durchaus interessant, aber besonders fasziniert haben sie mich nicht. Nach dem Betrachten der tollen Bilder sieht das anders aus. Schön finde ich Wildschweine noch immer nicht, aber ich habe etwas an ihnen entdeckt, etwas ganz Eigenes, das sie ausmacht und das mich fasziniert, egal, ob es ein kleiner Frischling oder ein ausgewachsener Keiler ist. Für Jäger und jagdinteressierte Leser ist es sicherlich schön, die Texte zu lesen. Allen anderen würde ich empfehlen, bloß die Bilder auf sich wirken zu lassen. Dann kann man sich vom „Schwarzwild“ faszinieren lassen.
Schwarzwild – Schlaue Borstenviecher in unseren Wäldern Neumann-Neudamm Melsungen 2011 96 Seiten, Euro 10,00 ISBN 978-3788814083
Tier – Leben - Zeit Graham L. Banes: „Leben! Minuten, Jahre, Jahrhunderte: Wie lange dauert ein Leben auf der Erde?“ Von Miriam Schneider
„Leben. Minuten, Jahre, Jahrhunderte: Wie lange dauert ein Leben auf der Erde?“ zieht, der Titel sagt es, sein Thema ganz anders auf. Tiere und Tierchen werden nach ihrer Verweildauer auf der Erde vorgestellt, beginnend mit Minuten, Stunden, Tagen, Jahren und Jahrhunderten. Dabei bleibt es in seiner Themenstellung ein Naturkundebuch. Als erwachsener Leser muss man sich hüten, an die Fragen nach Leben, Lebenszeit, Lebensgestaltung – ja, nach Lebewesen und deren Sicht auf ihre Lebensspanne- nachzudenken. Dann kippeln viele Überlegungen, die der Biologe Graham L. Banes als Voraussetzungen nimmt. Eine solche Denkanregung, und das von einem Kindersachbuch! Einzig störend sind einige der Überschriften über den kurzen Texten; was auflockernd sein soll, ist hier oberflächlich und unpassend. Dieses Buch empfiehlt sich für Acht- bis 13-Jährige – und es empfiehlt sich sehr.
Graham L. Banes: „Leben! Minuten, Jahre, Jahrhunderte: Wie lange dauert ein Leben auf der Erde?“ Fischer Meyer Kinderbuch 2013 160 Seiten, Euro 16,99 ISBN 978-3737372022
Rotpelziger Freund James Bowen: "Bob, der Streuner" / "Bob und wie er die Welt sieht" Von Susan Müller
James hat ein gutes Herz und als Ex-Junkie nicht viele echte Freunde. Er weiß, was es heißt, sich nach Liebe und Geborgenheit zu sehnen. Er beginnt seine Einnahmen zu teilen, Essen für sich und für Bob, wie er seinen rotpelzigen Freund getauft hat. Er lässt ihn untersuchen in der mobilen Ambulanz, die keine Extrakosten verursacht, und lässt ihn an der Heizung seiner Wohnung übernachten. Bob dankt es ihm, indem er ihn zu seinen Straßenmusikeinlagen begleitet. Und bald sind sie halb London bekannt, denn Bob sitzt meist auf James' Schulter oder liegt in seinem Gitarrenkasten. James Umsatz steigert sich, denn jeder will Bob sehen, anfassen oder ein Bild mit ihm. Bob gibt James soviel Selbstvertrauen, dass er sich entschließt, sein Drogenentzugsprogramm schneller als geplant umzusetzen und komplett clean zu werden, ohne Ersatzdroge Methadon oder ähnlichem. Er möchte auch einen Versuch starten, Geld zu verdienen, ohne Musik zu machen. Er erinnert sich an alte Kontakte und beginnt als Verkäufer der Big Issue. Das ist eine Zeitung für Gestrandete wie ihn, die sich selbst wieder in die Reihen der Gesellschaft damit einfügen können. Es gibt diese und jene Zickerei und James' Arbeit auf der Straße ist nicht immer ungefährlich. Aber die Verantwortung gegenüber Bob lässt ihn durchhalten und weiterdenken.
Im zweiten Teil über
Bob und seinen menschlichen Freund James betrachtet der Leser die Beide Bücher sind realistisch, ungeschönt und beinhalten trotzdem eine wunderbare Wendung im Leben eines jungen Menschen, an der wir als Leser teilhaben dürfen.
James Bowen: Bob, der Streuner. Die Geschichte einer ungewöhnlichen Katze Aus dem Englischen von Ursula Mensah Boje Verlag 2014 191 Seiten, Euro 12,99 ISBN 3-414-82392-6
James Boven: Bob und wie er die Welt sieht Aus dem Englischen von Ursula Mensah Bastei Lübbe 2014 248 Seiten, Euro 8,99 ISBN 3-404-60802-X
Verbürgt Bibi Dumon Tak: „Eisbär, Elch und Eule“ Von Miriam Schneider
Bibi Dumon Tak: Eisbär Elch und Eule mIt Illustrationen von Martijn Van der Linden Aus dem Niederländischen von Meike Blatnik arsEdition 2011 144 S., Euro 14,90 ISBN 978-3827054876
Ein empfehlenswertes Nachschlagewerk Luke Hunter/ Priscilla Barrett: Raubtiere der Welt Von Anne Spitzner
Auffallend positiv ist, dass hier kein Anspruch auf absolute Gültigkeit erhoben wird; es wird deutlich gemacht, wo die Daten nicht ausreichen, um Angaben zu machen, etwa bei der Schätzung der Reviergröße, bei Fortpflanzungshäufigkeit oder Sterblichkeit der Jungtiere. Auch die Einordnung in einzelne Arten wird diskutiert, wenn Gründe dafür vorliegen. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn genetische Befunde die bisherige Einordnung unwahrscheinlich machen und andere Verwandtschaftsverhältnisse offenlegen. Auf wissenschaftliche Diskussionen zur Haltbarkeit eines Artbegriffs wird stets hingewiesen. „Raubtiere der Welt“ räumt auch mit einigen Legenden auf, die man aus älteren, stark vermenschlichten Tierfilmen kennt; beispielsweise wird im Porträt des Honigdachses hervorgehoben, dass es keineswegs nachgewiesen ist, dass er sich vom Honiganzeiger, einem Vogel, zu Bienenstöcken führen lässt, wie das etwa im Disney-Film „Die lustige Welt der Tiere“ dargestellt wird. Das Sprachniveau des Feldführers ist dabei durchgehend hoch, stellt aber für auch für interessierte Laien keine Hürde beim Lesen des Buches dar, denn die meisten Fachbegriffe sind entweder direkt bei ihrer Verwendung erklärt, indem der deutsche Begriff in Klammern angegeben wird, oder man kann sie im Glossar nachschlagen. Insgesamt gab es sehr wenige Begriffe, die nicht erläutert waren, und die stammten weniger aus der Systematik oder Taxonomie als vielmehr beispielsweise aus der „Jägersprache“. Einziges Manko ist die sehr kleine Schrift, die zwar den Eindruck eines wissenschaftlichen Buches unterstreicht, aber da „Raubtiere der Welt“ sich durchaus auch für ein nicht-wissenschaftliches, interessiertes Publikum eignet, würde es sicherlich noch mehr punkten, hätte man sich für einen etwas größeren Schriftgrad entschieden. Auch einige winzige Fehler haben sich eingeschlichen, was jedoch bei der Menge an vorgestellten Arten vernachlässigbar ist. Insgesamt ist „Raubtiere der Welt“ ein sehr empfehlenswertes Nachschlagewerk für alle zoologisch interessierten Menschen, eine gute Einführung in die Welt der Raubtiere (ganz besonders im Einleitungsteil), die man beim Lesen auf angenehme Art und Weise kennenlernt.
Luke Hunter/ Priscilla Barrett: Raubtiere der Welt Haupt 2012 240 S., Euro 39,90 ISBN 978-3258077277
Gut aufbereitetes Grundwissen Valérie Tracqui: "Der Igel" Von Sebastian Mayer
Wer seinem Kind einen Überblick über den Igel verschaffen will, dem ist zu diesem Buch dringend zuzuraten! (Ab 5)
Valérie Tracqui: Der Igel Mit Photos von Valérie Tracqui und Angelo Gandolfi Aus dem Französischen von Anne Brauner Esslinger Verlag 2009 29 S., Euro 9,95 ISBN 978-3480224661
Gefundenes Fressen Gireq Allain: Der Clownfisch Von Miriam Schneider
Nein! So tut man diesem Buch unrecht, denn der Clownfisch ist ein so interessantes Tier, dass es in eine "Tierbibliothek", wie sie der Esslinger Verlag herausgibt, gehört. Also: Durchaus vertretbar! Dieses Buch, in dem neben großen bunten Photos auch das Leben des Clownfisches, die Gefährdung und die Umwelt beleuchtet werden, ist eine für kleinere Kinder rundum geeignete Wissensaneignung. (Ab 3)
Gireq Allain: Der Clownfisch Mit Photos von Marie-Paule und Christian Piednoir Esslinger Verlag 2011 32 S., Euro 9,95 ISBN 978-3480227747
Klar strukturiert Und spannend: Schlangen, Spinnen, Schmetterlinge Von Andrea Miske
Entdecke die Schlangen Natur und Tier-Verlag 2003 48 S., Euro 14,80 ISBN: 978-3931587772
Entdecke die Spinnen Natur und Tier-Verlag 2006 64 S., Euro 14,80 ISBN: 978-3937285436
Entdecke die Schmetterlinge Natur und Tier-Verlag 2007 48 S., Euro 14,80 ISBN: 978-3866590250
Kennzeichen der drei in derselben Reihe erschienenen Bücher zu Spinnen, Schlangen und Schmetterlingen sind ein klar strukturiertes Inhaltsverzeichnis, schöne, naturgetreue Fotos und als besondere Attraktion für Kinder die Extras, vor allem - nach einer spannenden Lektüre - das abschließende Quiz. Das besondere Verdienst der beiden Bücher „Entdecke die Spinnen“ und „Entdecke die Spinnen“ besteht darin, dass sie das Interesse für Tiere wecken, die bei manchen Menschen Schrecken und sogar Ekel hervorrufen. So machen schon Überschriften wie „Zum aus der Haut fahren“ neugierig auf den Inhalt des Kapitels. Die Besonderheiten der Schlangen und Spinnen werden angesprochen, insbesondere so spannende Merkmale wie ihre Jagdtechniken, Gifte, Tarnungen und Feinde. Durch die interessante Vermittlung fundierter Kenntnisse und dadurch entstehende Vertrautheit werden Vorurteile und Ängste gegenüber den fremdartigen Tieren abgebaut. Anders als in den beiden genannten Büchern liegt der Fall beim dritten Buch. Es handelt von Schmetterlingen, die sich, anders als Schlangen und Spinnen, großer Beliebtheit erfreuen. Auch hier bietet das klar strukturierte Inhaltsverzeichnis eine rasche Übersicht und Orientierung, und es bestechen die schönen Fotos. Bei der Beschreibung der Besonderheiten fasziniert besonders das Kapitel „Überlebenskünstler“, das sich mit den wenig bekannten Eigenarten „Abschreckung“ und „Tarnung“ beschäftigt. Auch dieses Buch schließt mit zwei „Extras“, dem Besuch im Schmetterlingszoo mit den Adressen der Schmetterlingszoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz und schlussendlich dem Quiz, bei dem Kinder ihr Wissen überprüfen können.
Die Rezensentin ist Diplom-Biologin und Autorin von Sach- und Kinderbüchern.
Wie empfindlich die wunderschöne Welt ist, in der wir leben! Gut dargestellt in "Wunderbare Tierwelt" Von Anne Spitzner
Wunderbare Tierwelt 1. Tiere und ihre Eigenarten Stiefel Eurocart 2007 50 S., Euro 6,95 ISBN 978-3-938842-49-2
Wunderbare Tierwelt 2. Tiere und ihre Verhaltensweisen Stiefel Eurocart 2007 50 S., Euro 6,95 ISBN 978-3-938842-50-8
Das Tierlexikon „Wunderbare Tierwelt“ sticht sofort vor allem durch die liebevollen, detaillierten und oft witzigen Illustrationen ins Auge. Auch der Text ist sehr sorgfältig in dem Anliegen, den Kindern möglichst viel über Tiere und ihr Leben zu erzählen, sie dabei aber auf keinen Fall zu überfordern. Die kurzen, bisweilen lustig formulierten Sätze erfüllen diesen Zweck sehr gut, ebenso wie die anschaulichen Vergleiche, die Lebensräume oder Verhaltensweisen besser verständlich machen. Gleich zu Beginn leitet die wunderschön ausgearbeitete Karte auf der Innenseite des Buchumschlags ins Thema hinein. Auf ihr kann man das Verbreitungsgebiet der Tiere ablesen - was ein sehr guter Ansatz ist, um die Wissensgier der Leser zu wecken und den Entdeckergeist auch schon auf seinen Kosten kommen zu lassen. Die Karte lädt zum genauen Hinschauen ein. Ist man dann ins Buch vertieft, fällt angenehm auf, dass die meisten Fremdwörter erklärt werden, um die kleinen Leser nicht zu verwirren oder zu entmutigen. (Zwei nicht erklärte Wörter in einem Satz, das gibt es auch, wie auch einige Komma- und Rechtschreibfehler). Bisweilen nur angerissene Themen sind unschönere Aspekte, und ein weiterer überdenkenswerter Makel: Die starke Übertreibung tierischer Aggressivität. Hat die Autorin in einem der ersten Kapitel noch dem Menschen die Schuld daran zugeschrieben, wenn ein Tier ihn angreift, falls der Mensch in dessen Lebensraum eindringt, so werden u.a. Haie im Kapitel „Die Waffenkammer der Tiere“ nun als „Albtraum aller Surfer“ verunglimpft. Generell wird die Selbstverteidigung der Tiere, die sich nur gegen Bedrohungen wehren (also auch gegen Menschen), als Angriffslust dargestellt. Wie sollen die Kinder da lernen, der Natur ohne Angst gegenüberzustehen, wenn ihnen nur Gefahren gezeigt und jedem Tier boshafte Absichten unterstellt werden? Von „häufigen“ Angriffen der Haie auf Menschen kann keine Rede sein – wie viele Haie werden denn vergleichsweise von Menschen getötet? Eigentlich ist das „Feindbild Hai“ in der heutigen Wissenschaft vollkommen überholt. Es sollte nicht auch noch der nächsten Generation eingeimpft werden. Dieses Kapitel wirft leider einen Schatten auf den Gesamteindruck des Buches, das an sich wunderbar gelungen ist – vor allem, weil den Kindern auch auf den ersten Blick „hässliche“ Wesen näher gebracht werden, sowohl durch die Bilder als auch durch den Text. Außerdem wird ihr Sinn dafür geschärft, wie empfindlich die wunderschöne Welt ist, in der wir leben, und es wird mehrere Male betont, dass es unfassbar wichtig ist, die Tiere zu schützen und die Natur zu bewahren.
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